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Werte

Warum wir ohne Wahlprogramm kommen

Die Junge Liste tritt ohne Wahlprogramm zur Kommunalwahl an. Das mag im ersten Moment verwundern, hat aber durchaus einen Sinn. Haben Sie schon einmal die Wahlprogramme der verschiedenen Fraktionen miteinander verglichen? Dann haben Sie sicher festgestellt, dass sie sich unglaublich ähnlich sind. Das ist durchaus logisch, denn alle schreiben für die selbe Stadt und die selben Ortsteile. Und alle wollen nur das Beste: Transparenz der Politik, Beruhigung der Wohngebiete, Betreuung der Kinder, Ausbau der Vereine und des Ehrenamts, Erhalt des Bürgerspitals … Auch wir von der Jungen Liste wollen das. Wir schreiben es aber nicht, denn mal ehrlich, wer sollte das denn nicht wollen?

Alle Fraktionen reagieren auf das, was die Menschen gerade bewegt. Deshalb heben momentan alle den Klimaschutz hervor. Es hat also eine gewisse Logik, wenn in jeder Fraktion ungefähr das selbe zusammengefasst wird. Nur an einem Wahlprogramm orientieren, klappt damit nicht mehr so sehr.

Wahlprogramme ohne Mehrheiten

Ein Stück weit absurder wird ein Wahlprogramm, wenn man bedenkt, dass keine einzige Fraktion in Hammelburg ihr Programm ohne die anderen Fraktionen umsetzen kann. Weil niemand eine Mehrheit hat. Jede Idee funktioniert erst, wenn wir uns zusammentun. Das ist fast schon paradox. Das eigene Wahlversprechen kann nur mit Hilfe weiterer Fraktionen umgesetzt werden. Vielleicht sollten wir daher einer ganz anderen Frage nachgehen: Wer ist in der Lage auf die anderen zuzugehen?

Und genau hier kommt die Junge Liste ins Spiel. Denn die Junge Liste ist im Stadtrat so etwas wie der Kit zwischen den Franktionen geworden.

Deshalb wollen wir Sie auffordern, sich weniger die Listen selbst anzusehen, als vielmehr die Personen, die auf diesen Listen kandidieren. Und zwar nicht nur bei uns. Es gibt auf vielen Listen Kandidaten, die wir Ihnen gerne empfehlen würden. Am 15. März liegt es an Ihnen eine gute Auswahl zu treffen.

Werte statt Versprechen

Gute Politik entsteht durch die offene Diskussion und Betrachtung von verschiedenen Blickwinkeln: Sie ist ein Konsens unterschiedlicher Interessen. Manchmal können die verschiedenen Sichtweisen miteinander unvereinbar sein: „Investieren und gleichzeitig Schulden abbauen“ oder „wenn Klimaschutz punktuell wirtschaftliche Interessen tangiert“. Auch im neuen Stadtrat werden diese unterschiedlichen Sichtweisen aufeinander treffen. Und dann wird man sich die Frage stellen, an welchem Teil ihres Wahlprogramms sich die Fraktionen verstärkt orientieren. Oder anders: welchen Werten sie folgen!

Wir haben klare Werte!

Deshalb hat die Junge Liste Werte für sich festgelegt, damit man leicht nachvollziehen kann, was typisch Junge Liste ist:

  • Das Wohl unserer Stadt und seiner Stadtteile, also die Interessen der Allgemeinheit stehen weitestgehend vor denen des Einzelnen.
  • Ökologische und soziale Themen stehen vor wirtschaftlichen Interessen. Bei allen Entscheidungen müssen wir die Klimakrise im Blick behalten.
  • Viele Menschen machen auf ihre Interessen und Meinungen aufmerksam. Bürgerinitiativen werden wahrgenommen. Die Junge Liste will auch all die Menschen im Blick haben, die sich nicht laut zu Wort melden. Denn alle Menschen haben die selben Rechte.
  • Unsere privaten Interessen dürfen unsere Entscheidungen nicht beeinflussen.
  • Alle Abstimmungen müssen sich ausschließlich am Thema orientieren. Es darf keine Rolle spielen, welche Fraktion das Thema eingebracht hat. Entscheidend sind die Argumente.

Die Zukunft wird noch so manches Unerwartetes von uns fordern. Und vieles davon wird nicht in Wahlprogrammen gestanden haben. Dann ist es wichtig, welchen Werten die gewählten Stadträte folgen. Dann sind die Personen gefragt, nicht mehr ihre Programme und Versprechen.

Von Christian Fenn

Listenplatz 1, Diplom-Sozialpädagoge (FH) und Suchttherapeut (TWT)

„Nur wer eine Ahnung von den Sorgen mancher Menschen hat, kann gerechte Politik machen.“ Als Sozialarbeiter bei der Drogenhilfe bewegt sich Christian wie kaum ein anderer durch alle Gesellschaftsebenen und steht mit den unterschiedlichsten Menschen in Kontakt. Er kennt ihre Bedürfnisse und Sichtweisen und kann so Brücken von „ganz unten“ bis nach „oben“ bauen.

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